Sächsische Str. 3 | Berlin

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G.ALERIE

PROJEKTBESCHREIBUNG

Gegenstand des vorliegenden Statischen Entwurfes sind Tragsicherheits- und Standsicherheitsuntersuchungen für die Aufstockung des Hauses Sächsische Str. 3 in 10713 Berlin.

Die maximalen Bauwerksabmessungen betragen ca. 29,5 m x 10,5 m. Die Gebäudehöhe über Gelände beträgt im Bestand ca. 19,50 m, nach Aufstockung ca. 26,05 m. Der Fußboden der höchsten Ebene liegt ca. 21,99 m über Gelände. Gemäß BauO Bln ist das Bauwerk in die Gebäudeklasse 5 einzuordnen. Für das Gebäude gelten die Windzone 2 (Norddeutsches Tiefland) und die Schneelastzone 2.

Das bestehende Gebäude mit 6 Vollgeschossen und einem Kellergeschoss wurde 1957 als Massivbau mit Mauerwerkswänden errichtet. Die Wände wurden mit Hohlblocksteinen und Vollziegel gemauert.

Als Decken sind Stahlbetonrippendecken sowie Stahlbetonplatten ausgeführt, die teilweise mehrachsig spannen. Die Dachdecke wurde ebenfalls als Stahlbetonrippendecke im Gefälle liegend erstellt. Die Decke über dem Kellergeschoss, Deckenbereiche unter Bädern und Küchen sowie die Balkonplatten wurden als Vollplatten ausgeführt. Als Betongüte ist den Projektunterlagen B225 (Ziegelsplittbeton) zu entnehmen.

Das Gebäude ist auf Streifenfundamenten aus Stampfbeton B160 gegründet, im Bereich der Giebelwände wurden offenbar Altfundamente verwendet, deren Abmessungen noch zu erkunden sind. Es sind für die Aufstockung Unterfangungen der Wandfundamente geplant. Die ermittelten Bodenpressungen an UK-Gründung sind im Rahmen eines noch zu erstellenden Gutachtens zu bewerten.
Die vorliegende Projektstatik erbringt den Nachweis der Standsicherheit der Wände, Decken und der Fundamente, ein Nachweis der Stabilität wurde nicht geführt. Im Allgemeinen wurde ein Einfelddecken-System von der Frontwand zur Mittelwand bzw. von der Mittelwand zur Hofwand spannend ausgeführt. Die Querwände sind teilweise tragend und konstruktiv aussteifend ausgeführt.
Die nachfolgende statische Untersuchung bezieht sich auf die Planung des Bauherrn, ein zweigeschossiges Penthouse auf dem bestehenden Gebäude zu errichten, und zwar unter weitgehender Verwendung des Bestandes.

Zunächst wurde das bestehende Gebäude auf Reserven untersucht. Hierbei hat sich Folgendes ergeben:
1. Stabilität: Die bestehenden Giebelwände sind nicht in der Lage das Gebäude auszusteifen, da die bezogene Ausmitte Moment/Normalkraft größer als 1/3 der Wandlänge beträgt. Außerdem sind die entstehenden Schubkräfte von dem Hohlblockmauerwerk nicht aufnehmbar. Es sind neue vertikal aussteifende Bauteile notwendig.
2. Vertikallasten: Die Haupttragwände Frontwand, Mittelwand und Hofwand sind nicht in der Lage größere Zusatzlasten aufzunehmen. Reserven bieten die bisher geringer belasteten Querwände, deren Kaminöffnungen jedoch verfüllt werden müssen.
3. Gründung: Die Gründung der Haupttragwände ist auch für das aufgestockte Gebäude ausreichend. Die Gründung der Giebelwände ist zu erkunden, bevor hier Aussagen getroffen werden können. Die Gründung der Querwände ist durch Unterfangung zu ertüchtigen.

Das Gebäude wird durch den Teilabbruch einer Giebelwand in Verbindung mit der Herstellung eines Stahlbetonrahmens sowie durch einen neuen Gebäudeteil neu ausgesteift. Die bestehende Decke über dem 5. OG wird abgebrochen. Die bestehenden Giebelwände im 5. OG werden abgebrochen. Alle sonstigen Wände werden bis 1,0 m unter OK Decke über 5. OG abgebrochen, um einen neuen Lastverteilungsbalken aus Stahlbeton herzustellen. Es wird eine neue Decke mittels Spannbetonhohldielen hergestellt und mit den aussteifenden Bauteilen verbunden. Die neue Decke wird nur die Mindestanforderungen an den Schallschutz erfüllen können.
Das neue 6. OG wird in Leichtbauweise mittels Holzdecken und Stahlbetonhohldielen im Außenbereich hergestellt. Hierbei ist die Stielstellung von der Lage der tragenden Querwände im 5. OG abhängig. Aufgrund der notwendigen Lage der Stiele sind Änderungen der Raumaufteilung sinnvoll. Die Dachkonstruktion ist ebenfalls in Leichtbauweise mittels Holzkonstruktion geplant. Zur Vereinfachung der Konstruktion wird angeraten, auf den straßenseitigen Dachversprung sowie die Putzbalkone zu verzichten. Die neuen Treppenläufe werden als massive Fertigtreppenläufe hergestellt, die erforderliche Schallentkopplung erfolgt über Konsolen bzw. Tronsolen. Die Hauptpodeste sind mit Trittschalldämmung zu planen.